Kulturregion Wartburg im Thüringer Wald

Legende Wartburg

Knotenpunkt der Geschichte

Kaum eine andere Burg ist enger mit der deutschen Geschichte verbunden, als die Wartburg hoch über der thüringischen Stadt Eisenach.

Die UNESCO erklärte sie wegen ihrer herausragenden kulturgeschichtlichen Bedeutung im Jahr 1999 als erste Burg überhaupt zum »Welterbe der Menschheit«.  Hier übersetzte Luther das Neue Testament ins Deutsche und gab damit auch die Initialzündung für eine einheitliche deutsche Sprache.

© Dominik Ketz

„Wart’, Berg – du sollst mir eine Burg tragen“ – so soll Ludwig der Springer beim Anblick des Berges gerufen haben, auf dem er im 11. Jahrhundert die Wartburg errichten ließ. Neben dem Gründungsmythos durch das Geschlecht der Ludowinger ist die Wartburg vor allem für ihren illustren „Sängerkrieg“, die wundersamen Taten der heiligen Elisabeth und Luthers Übersetzung des Neuen Testaments vom Griechischen ins Deutsche berühmt.

Die Legende um den Sängerkrieg auf der Wartburg erzählt von einer glanzvollen Zeit des Thüringer Landgrafen Hermanns I., der an seinem Hof berühmte mittelhochdeutsche Dichter wie Wolfram von Eschenbach beherbergte. Der Sänger-Wettstreit, in dem neben Eschenbach und Walther von der Vogelweide vier weitere Dichter miteinander konkurrierten, lässt sich heute bebildert am literarischen Originalschauplatz bewundern. Farbenprächtig erzählen die Fresken Moritz von Schwinds den Wettstreit aus der Perspektive der Spätromantik. Wenige Jahre vor deren Entstehung im Zuge der umfassenden Sanierung ließ sich Richard Wagner vom gleichen Stoff für seine Oper „Tannhäuser und der Sängerkrieg auf der Wartburg“ inspirieren. Als er 1842 von Paris kommend an der noch unsanierten Wartburg vorbeireiste, regte ihn „der Anblick des Bergschlosses“ ungemein an. Erst später weilte er tatsächlich auf der Wartburg und nahm hier die „lebendig gewordenen Klänge“ seines Tannhäusers wahr. 

 

 

Neben dem Sängerkrieg ist es vor allem die später heiliggesprochene Elisabeth, um die sich viele Geschichten auf der Wartburg ranken. Aufopferungsvoll widmete sie sich den Armen und Kranken. Das gefiel ihrem Ehemann Ludwig IV. nicht recht und so musste göttliche Hilfe kommen, um bei einer Kontrolle das Brot für die Armen kurzerhand in Rosen umzuwandeln.

 

 

Doch die legendären Geschichten auf der Wartburg sind nicht alle im Mittelalter verortet. Selbst in der Lutherstube prangt ein verblasster Tintenfleck an der Wand. Als Luther das Neue Testament in nur 11 Wochen aus dem Altgriechischen ins Deutsche übersetzte, soll der Teufel dazwischengefunkt haben. Luther warf sein Tintenfass und verjagte ihn. Doch hier hören die Legenden auch auf. Denn Luther schrieb nicht nur mit seiner Bibelübersetzung Geschichte, er beeinflusste auch maßgeblich die deutsche Sprache. Ausdrücke wie „Lästermaul“, „Herzenslust“, „Perlen vor die Säue“ oder jemanden „wie seinen Augapfel hüten“ verdanken wir alle dem genialen Sprachschöpfer Luther!
Kein Wunder, dass das 19. Jahrhundert bei so viel deutscher Geschichte die Wartburg für sich neu entdeckte und hier die studentischen Wartburg-Feste für einen Nationalstaat stattfanden.

 


 

Wagners berühmte Tannhäuser Oper und sogar ein „Tannhäuser für Kinder“ sind regelmäßig am Original-Schauplatz im Festsaal mit der Meininger Hofkapelle  zu erleben. Ergänzt wird das musikalische Angebot durch die hochkarätigen Konzertreihen des MDR Musiksommers , des Deutschlandfunks Kultur  sowie der Thüringer Bachwochen  im prunkvollen Ambiente des Festsaals. Die Kunstkammer der Wartburg führt durch die Epochen der Wartburg mit wertvollen Gemälden aus der Hand Lucas Cranachs, kostbaren Bildteppichen, Plastiken Tilmann Riemenschneiders und Kunsthandwerk der Renaissance.

 

Übernachten und Einkehren in Eisenach

 
 

 

Zu Füßen der Wartburg gibt es in Eisenach viele weitere hochkarätige Kultur-Perlen zu entdecken und auch die malerische Landschaft lädt zu einer Wanderung ein.

Text © LEIKA Kommunikation | Ute Lieschke, Johanna Brause

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