Steckbrief Grünes Band

European Green Belt

Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben Erlebnis Grünes Band

In den Jahren 2007 bis 2010 förderte das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit das länderübergreifende Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben "Erlebnis Grünes Band". Eine Modellregion ist das Gebiet "Thüringer Wald - Thüringer Schiefergebirge / Obere Saale – Frankenwald". Im Projekt ging es einerseits darum, das Grüne Band, den ehemaligen innerdeutschen Grenzstreifen, als einzigartiges Biotopverbundsystem von nationaler Bedeutung dauerhaft zu erhalten. Andererseits sollte das Grüne Band mit seiner historischen Dimension als Erholungsraum erlebbar und naturverträglich touristisch entwickelt werden. Die länderübergreifende Zusammenarbeit und die Vereinbarkeit von Naturschutz und Tourismus waren dabei Schwerpunkt-Zielsetzungen. Das Vorhaben umfasst noch zwei weitere Modellregionen, "Elbe – Altmark – Wendland" und "Harz". Das Projektbüro Grünes Band des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) übernahm für das Gesamtvorhaben die wissenschaftliche Begleitung.

Im Projektgebiet, das sich zwischen Mödlareuth im Osten und Stockheim im Westen mit Mitwitz als "Satellit" über eine Länge von rund 120 Kilometern erstreckt, wurden durch eine Datenerfassung von gefährdeten Tierarten Erkenntnisse gewonnen, welche Bereiche besonders schutz- und pflegebedürftig sind bzw. wo eine touristische Nutzung möglich ist, ohne den Wert des Naturraumes zu beeinträchtigen.

Landschaftspflege, Naturschutz und sanfter Tourismus

In ausgewählten Teilbereichen des Grünen Bandes wurde das Landschaftsbild der offenen Landschaft innerhalb großer zusammenhängender Waldgebiete erhalten und die Lebensgrundlage für gefährdete Arten bewahrt. Typische Landschaftspflegemaßnahmen sind das Entbuschen von Zwergstrauchheiden, die Freistellung von Bachtälern, die Mahd von Wiesen und die Beweidung. Holzhackschnitzel, Bergwiesenheu oder Weidefleisch wiederum können der Vermarktung zugeführt werden und damit regionale Wirtschaftskreisläufe anregen.

In ausgesuchten Erlebnisbereichen können Urlauber wie Einheimische länderübergreifend und unter vorrangiger Einbeziehung des Grünen Bandes als Wanderer, Radler oder Wasserwanderer die touristischen Attraktionen, naturräumliche Sehenswürdigkeiten und Orte geschichtlicher Bedeutung oder besonderer Ereignisse im Zusammenhang mit der "Grenze" entdecken. Die Inhalte wurden in Zusammenarbeit mit Experten, Zeitzeugen und Jugendlichen in Expertenarbeit und einem Schülerprojekt erarbeitet. Naturkundliche Führungen werden von zertifizierten Natur- und Landschaftsführern übernommen, die im Rahmen des Projektes aus- bzw. weitergebildet wurden.

Öffentlichkeitsarbeit über alte und neue Medien

Die Öffentlichkeitsarbeit stützt sich modellgebiets-übergreifend auf das Leitmotiv "Ruhe" bei der touristischen Vermarktung. Die Information vor Ort erfolgt in spezifisch ausgestatteten Informationszentren und -punkten. Als technisch innovatives Element wurden "Audioguides" entwickelt, die den Gast auf den Erlebnistouren zum einen navigieren, zum anderen auch an besonders interessanten Orten touristisch bzw. naturkundlich informieren.

Die sanfte touristische Entwicklung des Grünen Bandes leistet einen Beitrag zur nachhaltigen Regionalentwicklung, steigert ihre Wertschätzung bei der einheimischen Bevölkerung, Erholungssuchenden, Touristen sowie politischen Entscheidungsträgern und trägt auf diese Weise zum Erhalt dieses einzigartigen Biotopverbunds und historischen Mahnmals bei.

Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage Grünes Band, sowie beim BUND und auf Grünes Band Monumental.