Handwerk und bäuerliches Leben

© Dominik Ketz
© Dominik Ketz

Inmitten der ausgedehnten Wälder haben sich in den idyllisch gelegenen Dörfern zahlreiche althergebrachte Sitten und Gebräuche erhalten. Der Alltag war jahrhundertelang von Land- und Forstwirtschaft geprägt. Einen Einblick in das bäuerliche Leben der letzten Jahrhunderte lassen sich in den Freilichtmuseen von Kloster Vessra und Rudolstadt entdecken. Die Museumsdörfer bestehen aus liebevoll restaurierten Wohnhäusern und originalem Mobiliar des 17. und 18. Jahrhunderts mit Totenkapelle, Mühle, Brauhaus und Apotheke. Im Sommer bieten sie eine prächtige Kulisse für Open-Air-Veranstaltungen, Kurse und Bauernmärkte.

Lebendig gehalten wird die ursprüngliche und mit der Natur verbundene Lebensart in verschiedenen Kursen des Landschaftspflegeverbandes Thüringer Schiefergebirges / Obere Saale. Was macht man mit Wasserschossern und welche Bäume werden zu welcher Jahreszeit geschnitten?  Das kann kann in Kursen ebenso erlernt werden, wie die Grund-Techniken des Sensen-Mähens. Oder aber man nutzt in den Wintermonaten Angebote wie die des Nistkästen-Bauens und des Gestecke-Bastelns, die auch mit der gesamten Familie erlebt werden können.

Die urwüchsige Waldlandschaft des Thüringer Waldes mit ihren duftenden Wiesen besticht durch eine reiche Kräutervielfalt. Naturheilmittel aus Kräuteressenzen, auch Olitäten genannt, haben eine lange Tradition. Ab dem 16. Jahrhundert machten sich die ersten Buckelapotheker auf den Weg, um ihre Kräuteressenzen in ganz Europa zu verkaufen. Im Fröbelmuseum Oberweißbach und dem Gewürzmuseum Schönbrunn erhält man tiefere Einblicke und kann sich selbst an Kräutermischungen versuchen. Oder aber man besucht das Großbreitenbacher Kräuterfest, auf dem alljährlich eine neue Olitätenmajestät gekürt wird.

 

 

Mit viel Liebe zum Detail haben Manufakturen und Familienbetriebe jahrhundertalte Handwerkskunst mit neuen Impulsen verbunden und gewähren Einblick in traditionelle Herstellungsweisen. So kann man das Ohrdrufer Museum der Alten Gerberei besuchen, ein fast ausgestorbenes Handwerk. In der Alten Gerberei ist die komplette und funktionsfähige Werkstatteinrichtung zu sehen, an der im Rahmen der Führungen die einzelnen Arbeitsschritte des Gerbprozesses anschaulich demonstriert werden.

Im denkmalgeschützten Fachwerkhaus des Metallhandwerksmuseums Steinbach-Hallenberg kann man ebenfalls in die unterschiedlichsten Handwerksbereiche Einblick erhalten: die Herstellung von Korkenziehern und Nägeln wird in Schauvorführungen gezeigt und man kann sich sogar selbst am Schmieden probieren. In Kursen kann man außerdem das Körbe flechten, Wolle spinnen oder Weben am Tischrahmen erlernen und auch im Bauerngarten des urigen Geländes gibt es viel zu entdecken.

Weit über die Landesgrenzen bekannt ist die kräftig-rote Keramik vom Töpferhof Gramann aus Römhild. Das typische Schuhwerk der Dörfer rund um den Rennsteig haben die Steinfelderinnen Ingrid Ehrsam und Sigrid Engler wiederbelebt. Die begehrten „Troddeldatschen“ sind gestrickte Hausschuhe mit festen, geflochtenen Sohlen, die sogar draußen getragen werden können. kunstvollselbstgeschnitzte Holzpferde mit Gespann, ganz kleine bis zum Schaukelpferd, werden von Schnitzer Herbert Kreußel aus Eisfeld hergestellt, der letzte seiner Zunft. In der Schnitzstube Manebach kann man sich sogar selbst in Workshops am Bearbeiten des einzigartigen Materials unter Anleitung eines Handwerksmeisters versuchen und in der Atmosphäre des knisternden Holzofens sein eigenes kleines Kunstwerk schaffen.

© LEIKA Kommunikation: Ute Lieschke, Johanna Brause / Regionalverbund Thüringer Wald e.V.