Aktivregion Rennsteig im Thüringer Wald

Saaleradweg

Ein Traum für Radfahrer

Er bringt Radwanderer in die schönsten Ecken des Freistaates Thüringen.

Thüringen "erfahren": auf dem Rad lassen sich Land und Leute, Geschichte und kulinarische Vielfalt bestens erkunden. Der Saale-Radweg bringt Radwanderer in die schönsten Ecken des Freistaates Thüringen, verbindet er doch den Naturpark Schiefergebirge/ Obere Saale und sein „Thüringer Meer“ - Europas größte zusammenhängende Stauseegebiet – mit dem nördlichsten Weinbaugebiet Deutschlands, der Saale-Unstrut-Region. 

Wer sich die 405 Kilometer von der Saale-Quelle im Fichtelgebirge bei Zell, am Nordhang des Großen Waldsteines, bis zur Mündung in Barby vornimmt, durchstreift mit dem Saaletal einen wahrlich vielfältigen Natur- und Kulturraum. Garantiert wird ein Raderlebnis, das weit mehr als einen kurzen Ausflug wert ist, sondern eher einen ganzen Urlaub mit ausgiebigen Erholungsmomenten verdient. 

Ein Meer - mitten in Deutschland  

Rund 60 Kilometer nach dem Ursprung der Saale überquert der Radweg die bayrisch-thüringische Grenze, hinein in den Naturpark Thüringer Schiefergebirge/ Obere Saale, wo der Fluss gleich mehrfach aufgestaut wird und die Region seit geraumer Zeit mit dem liebenswerten Namen „Thüringer Meer“ tauft. Die Saale durchfließt den Naturpark auf ca. einhundert Kilometern, entlang des Bleilochstausees – Deutschlands größter Talsperre – und der Hohenwarte. Ist man in den Gefilden unterwegs, befindet man sich bereits auf der dritten von neun empfohlenen Etappen, auf der Radfahrer zum Teil starke Steigungen erwarten, die wiederum zu herrlichen Panoramablicken führen und jede Anstrengung vergessen lassen. Das beschauliche Örtchen Saalburg-Ebersdorf – einmal im Jahr Austragungsort des bekannten Elektro-Festivals „SonneMondSterne“ – wartet mit zahlreichen touristischen Attraktionen auf: Sommerrodelbahn, Kletterwald, Bootsverleih und Fahrgastschifffahrt. Der denkmalgeschützte Schlosspark samt Orangerie und Teeschlösschen stammt aus dem 18. Jahrhundert und war zu Recht Außenstandort der BUGA 2021. Für Bikepacker empfiehlt sich eine Übernachtung auf dem Trekking-Camp „Saaleland-Trekking am Thüringer Meer“. 

Über die ehemalige Bahntrasse führt die Fahrt über Gräfenwarth nach Burgk. Dort überrascht Schloss Burgk nicht nur mit der spätmittelalterlichen Wehranlage: die historischen Wohn- und Schauräume der einstigen Reußischen Residenz bilden in Kombination mit modernen Ausstellungen eine gelungene Symbiose. Sollte spontan ein Konzert auf der Silbermann Orgel stattfinden, gilt es eine Karte zu ergattern! Mit dem phänomenalen Ausblick auf die fjordähnliche Landschaft geht es zurück in den Sattel und hinunter zu ufernahen Forstwegen nach Walsburg, dem ursprünglichen Verlauf der Saale bis nach Ziegenrück folgend. Hier lohnt ein Besuch des Wasserkraftmuseums und eine erholsame Rast bei den fahrradfreundlichen Gastgebern. 

Etappe 4 verlangt mit einer knackigen Steigung hoch nach Paska gleich viel ab. Weniger kräftezehrend ist der Abstecher zum bekannten Ausblick über die Saaleschleife. Hier tankt man Kraft, genau wie auf der anschließenden Abfahrt zur Linkenmühle. Die Mühlenfähre – die einzige Stauseefähre Deutschlands – setzt von Ostern bis Ende der Herbstferien bequem und schnell nach Altenroth über. Zwischen Ziegenrück und Mühlenfähre bzw. in Richtung Altenbeuthen kann von Mai bis Oktober außerdem ein Bike-Shuttlebus der KomBus GmbH genutzt werden. Bis zur Feengrotten- und Kurstadt Saalfeld sind es noch ein paar Kilometer. Zur farbenreichsten Schaugrotte der Welt gesellen sich außerdem ein paar Höhemeter hinzu, wie heißt es so schön: „Der Weg ist das Ziel!“  

Kultur, Geschichte und Genuss 

Mit dem fünften Streckenabschnitt rückt das Schiefergebirge leicht in den Hintergrund, der Radweg gibt sich deutlich familienfreundlicher und startet sogleich mit einer kulturellen Schönheit: Schloss Heidecksburg. Die stattliche Residenz hoch über der historischen Altstadt von Rudolstadt („Schillers heimliche Geliebte“) verzaubert vor allem mit der fantastischen Miniaturenwelt „Rococo en miniature“ und der Gemäldegalerie, in der sich bedeutende Werke von Caspar David Friedrich oder Otto Mueller wiederfinden. Von Rudolstadt führt der Weg direkt vorbei an der Weißenburg – hier bietet sich eine kurze Rast bei imposanten Blicken über das Saaletal an – bevor bei Kilometer 188 streckentreue Radler die bekannte Porzellanstadt Kahla im mittleren Saaletal erreichen. Das moderne Kahla-Porzellan ist heute in vielen Lokalen und Tischen der Region zu finden. Wer bis dato nicht wunschlos glücklich ist, kann sich den fehlenden Traum auf dem „Steg der Wünsche“ auf der Leuchtenburg erfüllen. Und selbst wunschlos-glückliche Pedalritter sollten den Weg zur Burg auf sich nehmen. 

Auf den nächsten Kilometern folgt die die lebendige Universitätsstadt Jena. Das Dienstälteste Projektionsplanetarium der Welt, das Zeiss-Planetarium, besticht mit einem abwechslungsreichen Programm für Jung und Alt. Hier kann man sich getrost in andere Welten entführen lassen, denn auf den nächsten Radkilometern spürt man wieder die sagenhafte Ruhe und Schönheit der hiesigen Natur, die sich in Richtung des nördlichsten Weinanbaugebiet Deutschlands mit weit mehr als 60 Weingütern noch einmal von einer genussvollen Seite zeigt. Auf den Weingütern kann man getrost die Seele baumeln lassen und feine Tropfen der Saale-Unstrut-Region verkosten.  

Bei Halle an der Saale schlängeln sich die letzten Radkilometer durch das „Untere Saaletal“ entspannt bis Barby, südöstlich von Magdeburg, wo die Saale in die Elbe fließt. Wer Thüringen dem Elberadweg in Richtung Dresden oder Hamburg vorzieht, dem sei der Ilmtal-Radweg flussaufwärts Richtung Weimar und den Thüringer Wald ans Herz gelegt.