Liebe auf den ersten Blick

Husky-Abenteuer im Thüringer Wald

Eine Reise ins weit entfernte Sibirien oder nach Kanada? Pustekuchen! Ein Kurztrip in den Thüringer Wald genügt, um ein echtes Abenteuer zu erleben. Tiefverschneite Wälder gibt es auch hier. Und echte Huskies obendrein! In Tambach-Dietharz treffe ich auf Familie Kraft und die „Arctic Speed Crew“, wie sie ihre Schlittenhunde liebevoll nennen. Mein Ziel: das große Mushertraining zu absolvieren und dabei auf rasanten Kufen die einheimische Wildnis zu durchstreifen. Ich ahnte nicht, wie sehr mich diese Huskies in den Bann ziehen würden – ein schlichtweg unvergessliches Erlebnis!

 

 

Die Vorfreude steigt – auf zum „Basislager“ nach Tambach-Dietharz

„Erlebnistouren mit Nordischen Schlittenhunden“, so steht es geschrieben. Nun gut, ich packe meine sieben Sachen und bin auf alles gefasst. Ein bisschen habe ich im Internet gestöbert – man möchte schließlich wissen, worauf man sich einlässt. Dass gerade ich, da eigentlich Katzenfan und vor Hunden reichlich Respekt, diese Tour gebucht habe, überrascht mich selbst. Aber die Neugierde ist riesig und die Erfahrungsberichte von begeisterten Freunden haben mich überzeugt. Also geht es los zum großen Mushertraining: Die Lieblingsmusik dröhnt aus den Lautsprechern meines Autos und ich fahre gut gelaunt nach Tambach-Dietharz. Angekommen bei den Krafts werde ich herzlich begrüßt und mir ist sofort klar: Das wird ein fantastischer Tag! Die Atmosphäre am „Basislager“ ist locker und ungezwungen. Ich bekomme heißen Kaffee oder Tee angeboten – als Coffeejunkie ist die Wahl schnell getroffen. Während ich das bekömmliche Lebenselixier schlürfe, erzählen mir Ralf und Christina Kraft, wie der Tag in etwa ablaufen wird und was zu beachten ist. Hauptsächlich geht es natürlich darum zu lernen, wie man ein Hundegespann führt, trainiert und lenkt. Während ich den beiden aufmerksam lausche, lässt meine Aufregung nach und ich kann es kaum noch erwarten! Schnell ziehe ich mich um, schlüpfe in meine wattierten Outdoorhosen und robusten gefütterten Winterstiefel. Mütze auf, Handschuhe an. Juhu! Das Husky-Abenteuer kann kommen. Ich bin bereit!

Ab ins Thüringer Winterparadies

Zunächst nehme ich im geräumigen PKW der Krafts Platz. Ich beobachte, wie in einem separaten Fahrzeug vier Huskies für den Transport startklar gemacht werden – da sind sie also! Mein Herz beginnt zu klopfen. Und schon startet der Motor: Wir fahren einige Minuten hinauf in den dichten Wald und unterhalten uns während der Fahrt über so manch spannende Episode, die die Krafts mit ihren Huskies schon erlebt haben. Gerade erst war ein Drehteam des ZDF vor Ort, um für eine Sendung über die Schlittenhunde zu berichten. Immer wieder ein besonderes Erlebnis für das ganze Team. Und dann ist es plötzlich soweit: Unterhalb des Rennsteigs machen wir Halt. Die Türen gehen auf und ich bin im Paradies – strahlend blauer Himmel, verschneite Wipfel und glitzernde Schneekristalle, soweit das Auge reicht. Die Luft glasklar und frisch. Ich atme ein paar Mal tief ein und aus, halte mein Gesicht ins Sonnenlicht und lächle diesem wundervollen Tag zu. Dann höre ich das charakteristische Jaulen der Schlittenhunde und erneut beginnt mein Herz zu pochen. Ralf Kraft bindet die Hunde kurz an den Bäumen fest und stellt sie mir fröhlich nacheinander vor: „Gestatten – das sind unsere treuen Gefährten für heute: Bendit, Mascha, Baikal und Banja. Allesamt Siberian Huskies.“ Ich wurde vorher „gewarnt“, dass die Huskies der Krafts gern kuscheln, kontaktfreudig und anhänglich sind. Oh ja, das kann ich bestätigen! Aufgeregt beäugen sie mich, wollen an mir hochspringen und bringen mich sofort zum Lachen. Das Eis ist gebrochen – ihr heiteres Wesen, das wunderschöne Fell und die tiefblauen Augen ziehen mich sofort in den Bann! Liebe auf den ersten Blick, würde ich sagen. 

 

 

Technik und Kommandos – gute Vorbereitung ist alles

Bevor wir mit unserer Schlittentour starten, werden die Hunde eingespannt und ich helfe beim Anschirren. Das ging einfacher, als ich dachte! Nach einer Einweisung in den Schlitten und die Technik geht es nun zu den Kommandos, schließlich möchte ich die Welt aus der Sicht eines Mushers kennenlernen. Ralf erklärt mir geduldig, welche Kommandos die wichtigsten für die Erlebnistour sind: „Gooo!“ heißt laufen. Ein langgezogenes „Haaalt“ mit gleichzeitig leichtem Betätigen der Bremse benutzt man, um die Hunde zu stoppen. „Eeasy!“ ruft man fürs langsamere Fahren und „Straight!“ wird verwendet, um die Hunde wieder in die richtige Spur zu bringen, wenn sie abgelenkt sind und einen Schlenker nehmen wollen. Gut, das habe ich verstanden. Und wie war das nochmal mit der Bremse? Ich möchte auf Nummer sicher gehen und Ralf erklärt mir nochmals den Mechanismus der Bügelbremse bzw. Krallenbremse: Diese wird mit dem Fuß in den Schnee gedrückt, so wird die Fahrt verlangsamt. Ich selbst werde nun auch gesichert – der Bauchgurt sorgt dafür, dass der Schlitten nicht allein davonsaust, falls ich mal fallen sollte. Prima! Es kann losgehen. Ralf fährt mit seinem Fatbike im platt gespurten Schnee voran. 

 

 

Nervenkitzel und pures Glücksgefühl

Mir geht es genauso wie den Hunden: Der Moment, in dem sich die Kufen beginnen im Schnee zu bewegen, ist einfach magisch! Mit „Gooo!“ starten wir und Bendit, Mascha, Baikal und Banja ziehen den Schlitten vorwärts. Das Abenteuer beginnt und in mir sprudelt es vor Glück! Dieses Panorama aus tiefen Winterwald mit weißgepuderten Bäumen und knirschendem Schnee, dazu die herrlichen Sonnenstrahlen – was kann es Schöneres geben... Das Tempo der Huskies steigert sich ein wenig, ich versuche weiter gut die Balance zu halten. Dabei erinnere ich mich an Ralfs Worte: „Man steht breitbeinig auf den langen Holzkufen und verlagert das Gewicht in den Kurven wie auf dem Motorrad.“ Die Huskies scheinen genauso viel Spaß zu haben, wie ich. Alles klappt prima, die Kommandos funktionieren und ich fühle mich sicher. Nach einer Weile gelangen wir an eine urige Blockhütte – „Haaalt!“ – Zeit für eine Pause. Ich lege meinen Bauchgurt ab, die Hunde werden abgeschirrt und an den Bäumen fest gemacht. Zeit zum Kuscheln, Beschnuppern – und für viele Fotos! Ich kann mich gar nicht satt sehen an der majestätischen Schönheit dieser Tiere. Ralf lädt mich zu einer Tasse heißem Glühwein ein und wir plaudern ein bisschen über seine Passion und darüber, wie die Huskies in das Leben der Familie Kraft kamen. Dann geht es weiter mit unserer Tour: Hunde anschirren, auf den Schlitten steigen, Bauchgurt anlegen, und „Gooo!“. Es geht mal gemächlicher, mal zügiger zurück durch die herrliche Landschaft. Am Ziel angekommen bin ich fast ein bisschen wehmütig, dass es schon vorbei sein soll. Doch: Da kommt ja noch die Wanderung mit den Huskies! 

 

Gemütliche Brotzeit vor der Husky-Wanderung

Wir fahren zurück nach Tambach-Dietharz und nehmen im „Basislager“, wie ich es nenne, genüsslich eine Brotzeit ein. Ich stärke mich mit den leckeren Speisen, die sorgfältig angerichtet sind: Frisch gebackene Brötchen, dazu echte Thüringer Knackwurst, würzigen Käse, fruchtiges Trockenobst wie Aprikosen und Pflaumen. Zur Getränkeauswahl stehen Wasser, Tee, Kaffee, heiße Schokolade – was das Herz begehrt. In einem Körbchen erspähe ich Marmeladen, Schokoladenaufstrich und Honig. Na, etwas Süßes gönne ich mir noch zum Abschluss. Dann ruft Christina Kraft zum Aufbruch: Eine gut einstündige Wanderung mit den Huskies steht an. Ich bekomme nochmals den Bauchgurt um und vor mir steht die bellende Mascha – nicht nur ihre Augen leuchten erwartungsvoll, meine auch. Entlang verschneiter Waldwege geht es auf eine kleine Tour in die Umgebung von Tambach-Dietharz. Nochmals genieße ich die Verbindung aus Tiererlebnis, Winterzauber und wohltuender Bewegung. Christina Kraft erklärt mir, dass Huskies Kälte einfach lieben und sogar die Temperatur ihrer Pfoten auf null Grad absenken können – dann bleiben beim Laufen keine Eisklumpen hängen. Aha! Wieder etwas gelernt. Zurück bei den Krafts neigt sich das Husky-Abenteuer dem Ende entgegen. Ich verabschiede mich von Hunden und Besitzern – mit einem weinenden und lachenden Auge. Denn: Ich komme wieder! 

 

 

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